Der typische Kreislauf bei Lernblockaden und Prüfungsblockaden

Wie sich aus Misserfolgserlebnissen eines Schülers ein Blockaden-Kreislauf entwickelt

Situation:
Ein Schüler schreibt gerade eine Klassenarbeit

Vorgeschichte:
Der Schüler hat bereits mehrfach bei Klassenarbeiten in diesem Schulfach blockiert.

Entwicklung einer Prüfungsblockade:
Spätestens wenn die Aufgaben ausgeteilt werden, denkt der Schüler mehr oder weniger bewusst an früheres Versagen bei Klassenarbeiten. Sein Gehirn erinnert sich an Blockierungen, die in der Vergangenheit stattgefunden haben und die alle im Blockaden-Gedächtnis abgespeichert sind.

Dadurch wird Angst freigesetzt, die sich lähmend auf die Funktionen des Gehirns auswirkt und welche die Leistungsfähigkeit um einen Prozentsatz X reduziert. Im Extremfall können dies annähernd einhundert Prozent sein. Dann spricht man von einem Blackout.

Hat das Gehirn des Schülers registriert, dass keine Mittel zur Verfügung stehen, den Leistungsabfall zu verhindern, schaltet es automatisch auf Schadensbegrenzung. Es wird ein Automatismus in Gang gesetzt mit dem Ziel, den Schaden für das Gesamtsystem so gering wie möglich zu halten. Priorität hat dabei jetzt nicht mehr die Erbringung von Leistungen, sondern die Vermeidung von Schmerz.

Das einfachste und wirksamste Mittel, das dem Gehirn zur Schmerzvermeidung zur Verfügung steht, ist die Reduzierung der Sauerstoffzufuhr. Sobald den Körperzellen – und nicht nur denen im Gehirn – weniger Sauerstoff zur Verfügung steht, reduziert sich deren Sensitivität. Ähnlich einem Fakir, der seine Atmung gegen null herunterfährt und sich deshalb mit nacktem Rücken auf ein Nagelkissen legen kann, ohne unerträgliche Schmerzen zu verspüren, reduziert sich auch der Schmerz eines Schülers bei einer Klassenarbeit, sobald die Sauerstoffzufuhr gedrosselt wird.

Dadurch dass das Gehirn in einer solchen Situation sogenannte Glückshormone wie Dopamin, Serotonin, Endorphine usw. produziert, wird nicht nur der „Prüfungs-Angstschmerz“ gelindert, sondern bei manchen Schülern werden auch angenehme Gefühle wachgerufen, die in Extremfällen euphorischen Charakter annehmen können. So kann es sein, dass ein Schüler nach einer Klassenarbeit fest davon überzeugt ist, sie sei für ihn gut gelaufen, um bei deren Rückgabe festzustellen, dass wieder einmal ein Mangelhaft oder gar Ungenügend darunter steht. In diesem Fall spreche ich von einem „Prüfungs-Euphoriker“.

Auch wenn Prüfungs-Euphoriker keine Seltenheit sind, leiden die meisten Schüler fürchterlich darunter, wenn sie während einer Klassenarbeit das Gelernte bei weitem nicht zu Papier bringen konnten. Besonders betroffen sind Schüler, bei denen gute Schulnoten zu den wichtigsten Dingen in ihrem Leben zählen. Manchmal reicht bei ihnen ein punktuelles Versagen in einzelnen Schulfächern aus, um sich insgesamt als Versager zu fühlen. Sie haben das Gefühl, dass es bei jeder Klassenarbeit immer wieder ums Ganze geht. Dadurch machen sie sich selbst immer mehr Druck, steigern ihre Angst ins Unermessliche und heizen damit den Blockaden-Kreislauf weiter an. Schließlich können auf diese Weise Lernblockaden und Prüfungsblockaden chronisch werden.

Der Prüfungs- und Lernblockaden-Kreislauf in Kurzform

am Beispiel einer Klassenarbeit und dem häuslichen Lernen

… Schlechte Note bei einer Klassenarbeit …

Schüler und Eltern sind enttäuscht …

Bei der Vorbereitung auf die nächste Klassenarbeit ist der Schüler verunsichert …

Er verliert die Motivation oder ist übermotiviert und lernt verkrampft …

Geringe Lerneffizienz, da das Gehirn für eine gute Abspeicherung möglichst viel Lernlust und möglichst wenig Angst braucht …

Schlechte Abspeicherung der gelernten Informationen vor allem im Langzeitgedächtnis …

Schlechter Zugriff auf die abgespeicherten Informationen bei der Klassenarbeit …

Aktivierung des Blockaden-Gedächtnisses, das alle bisherigen Blockaden aufgezeichnet hat, auf mentaler, physischer und emotionaler Ebene …

Bewusste oder unbewusste Angst, es könnte auch diesmal wieder schiefgehen …

Herunterfahren der Atmung auf ein Minimum und entsprechend geringe Sauerstoffzufuhr …

Die Leistungsfähigkeit des Gehirns verschlechtert sich kontinuierlich …

Erste Fehler und Unsicherheiten schleichen sich ein …

Die Angst, es nicht zu schaffen, wird größer …

Der Kopf scheint immer schwerer und leerer zu werden …

Müdigkeit und Konzentrationsschwäche verführen zum Tagträumen, was die Schüler oft nicht bemerken …

Gelerntes jetzt kann kaum noch abgerufen und angewendet werden …

Die erbrachte Leistung ist schließlich unbefriedigend …

Das Ergebnis erhält der Schüler schwarz auf weiß bei der Rückgabe der Klassenarbeit …

Wenn er später für die nächste Arbeit zu Hause lernt, ist er verunsichert, blockiert und kann nicht konzentriert lernen …

Der Kreislauf beginnt von vorn …

Lern- und Prüfungsblockaden auflösen

Für Schüler, die von einer Lernblockade und /oder Prüfungsblockade betroffen sind, habe ich ein kompaktes systemisches Programm zur Auflösung von Blockaden entwickelt, das auf der je individuellen mentalen, psychischen und physischen Situation eines Kindes aufbaut und dabei auch äußere Einflussfaktoren wie Familie, Freunde, Lehrer, Schulkameraden usw. mit einbezieht.

Auf der Unterseite Blockaden und Lernblockaden finden Sie Hinweise, was der betroffene Schüler oder Sie als Eltern selbst tun können, um Lernblockaden bzw. Prüfungsblockaden aufzulösen. Für zusätzliche Tipps empfehle ich Ihnen, in der Volltextsuche auch die Begriffe Selbstwahrnehmung und Selbststeuerung mit einzubeziehen.